Was sind unerwünschte Flirtphänomene?

Ghosting, Zombieing und Benching bzw. Breadcrumping sind Phänomene, die heutzutage beim Online-Dating eine vielfache Rolle spielen. Im digitalen Zeitalter nehmen diese leider ein ganz neues Ausmaß an und sorgen dafür, dass das Grundvertrauen, welches eine Basis für das zwischenmenschliche Miteinander darstellt, abhandenkommt.

Worum handelt es sich beim Ghosting genau?

Ganz unabhängig davon ob die Beziehung zwischen zwei Menschen schon besteht oder ob diese gerade erst ihren Anfang nimmt, wenn einer von jetzt auf gleich ohne ein Wort und Nachricht das Weite sucht, löst dieser sich buchstäblich in Luft auf und verschwindet, wie ein Geist. Der Zurückgebliebene fragt sich dann mit Recht, ob dieser Mensch überhaupt real war. Vielleicht kommt es vorab zu zahlreichen Treffen und unter Umständen sogar zu Sex. Dann plötzlich, völlige Funkstille. Kein Anruf, keine Nachricht und Mitteilungen werden komplett ignoriert bis der Sitzengelassene frustriert das Handtuch wirft.

Ghosting ist auch keineswegs eine neue Erfindung, denn das Menschen aus einer bestehenden oder gerade erst beginnenden Beziehung einfach ausbrechen, kommt immer mal wieder vor. So geht der Partner kurz Zigaretten holen und bleibt anschließend unauffindbar oder aber eine Geschäftsreise wird angetreten, die allerdings nie ein Thema war. Still und heimlich brechen diese Menschen einfach aus einer beginnenden oder bestehenden Beziehung aus und hinterlassen dann Partner, die an der Ungewissheit und den Sorgen fast zerbrechen.

Schaut man sich das Verhalten von Männern und Frauen beim Online-Dating an, ist Ghosting anscheinend vor allem bei Männern sehr beliebt. Werden die „Ghoster“ dann zu diesem Verhalten befragt, sind die Aussagen meist recht unterschiedlich, allerdings verfügen alle über den gleichen Hintergrund.

Beispiele:

  1. Ich habe mich nicht getraut ihr zu sagen, dass daraus nicht mehr werden kann.
  2. Ich hatte noch eine andere Frau gedatet, die ich weitaus interessanter fand und mochte ihr dies nicht sagen.
  3. Ich habe es mir überlegt und möchte mich doch nicht fest binden.
  4. Ich wollte eigentlich nur Sex und keine Beziehung.
  5. Ich hatte kein echtes Interesse an ihr.

Ghosting mag demnach für den Übeltäter selbst eine einfache Lösung sein. Für den Sitzengelassenen hingegen ist das Sang und klanglose Verschwinden nur schwer zu verstehen. Das Ghosting-Opfer unternimmt viel, um herauszufinden, warum der Partner plötzlich das Weite gesucht hat. Hinzu kommen die Ungewissheit und die Sorge, die den Betroffenen nur schwer wieder loslassen.

Worum handelt es sich bei Benching genau?

Im Grunde ist Benching eine Variante vom Ghosting und wird ebenso als Breadcrumping. Jeder der zuvor ein Bencher war, wird sich irgendwann in einen Ghoster verwandeln. So halten Bencher, ihren Gegenüber gerne hin, weil sie noch andere Eisen im Feuer haben und darauf warten, dass ihnen vielleicht noch etwas Besseres über den Weg läuft. Im Grunde haben Bencher somit ein echtes Problem, denn sie sind nicht in der Lage sich auf eine Person einzulassen.

So genießen diese Menschen ihre Freiheit  und freuen sich über die Selbstbestätigung, dass so viele potentielle Interessenten an ihrer Person interessiert sind. Bencher melden sich, wenn sie gerade Lust dazu haben bzw. wenn gerade nichts Besseres zu haben ist. So wird beim Treffen dann geschleimt, was das Zeug hält, um den Anderen bei der Stange zu halten. Anschließend meldet sich der Bencher dann oft wochen- oder monatelang nur sporadisch oder auch gar nicht bis ihm die Person dann wieder in den Sinn kommt.

Der Benching-Typ ist unehrlich und spielt einfach mit den Gefühlen anderer. Im Gegensatz zum Ghoster ist dieser aber stets erreichbar, heuchelt allerdings sein Interesse nur.

Was ist Zombieing genau?

Zombieing beschreibt das Phänomen, dass ein Ex nach monatelanger Stille plötzlich wieder Kontakt sucht. Dabei spielt es keine Rolle, wie dieser plötzliche Kontakt entsteht. So kann es sich zuerst einmal nur um Liken von Bildern handeln oder aber um das Kommentieren diverser Fotos, die in den Status gestellt wurden. Da dieses Verhalten stark an untote Zombies erinnert, passt hier die Bezeichnung Zombieing. Oftmals kommt es vor, dass Ex-Partner sich im Vollrausch, nach einer Partynacht, plötzlich melden. So scheint die Krise überwunden oder aber man scheint unvergesslich geworden zu sein. Die Motive reichen hier von der Bettgeschichte bis hin zu Ego-Push oder plötzlich wiederkehrenden Gefühlen.

Meldet sich der Ex plötzlich, ist stets Vorsicht geboten. Dies gilt vor allem dann, wenn man selbst schwer an dieser Trennung zu knacken hatte. Wer noch unter Trennungsschmerz leidet, sollte alles, was da kommen mag abblocken. Wer hingegen über diese bereits hinweg ist, sollte die Risiken genau abwägen und gut überlegen, ob hier ein Neuanfang Sinn macht.

Fazit: Unerwünschte Flirtphänomene gab es damals und gibt es heute noch. Ghosting, Benching, Zombieing und Co haben bloß einen neuen Namen erhalten und sind leider inzwischen Gang und Gebe. Schützen, kann man sich, indem man die neue Beziehung langsam angeht und sein Gegenüber genau unter die Lupe nimmt. Ein gewisses Restrisiko bleibt aber dennoch. Außerdem ist es immer empfehlenswert auf sein Bauchgefühl zu hören, denn meist schlägt dieses sofort Alarm, wenn hier etwas nicht stimmt.