Das Internet stellt für Partnersuchende eine enorme Erweiterung ihres Reviers dar. Ohne den Körper vom heimischen Schreibtisch wegzubewegen, schicken sie Gedanken, Worte, Sehnsüchte und Wünsche auf Reisen. Sie treffen sich in Foren, Chats oder auf den Seiten der Partnervermittlungen und Singlebörsen. Jeder findet einen virtuellen Raum, in dem er willkommen ist, in dem er sich umsehen und Kontakte knüpfen kann.
Bei Sympathie folgen getippten Unterhaltungen bald Telefonate und der Wunsch nach einem persönlichen Treffen. Das wird dann einerseits heiß herbeigesehnt, andererseits gefürchtet, denn was kann da nicht alles schiefgehen? Ist der Moment dann gekommen, in dem sich beide gegenübersitzen, kann es passieren, dass vor lauter Unsicherheit und Verlegenheit Chancen nicht genutzt, Worte nicht ausgesprochen und Zeichen nicht gesehen werden. Das ist sehr menschlich, verzeihlich und trotzdem immer schade.
[ad#ad-6]Wenn beide für das Treffen einen weiten Weg auf sich genommen haben und sich dafür von anderen Verpflichtungen freimachen mussten, ist die Enttäuschung umso größer, wenn beim Rekapitulieren eines unglücklich verlaufenen Dates plötzlich Versäumnisse, Fahrlässigkeiten und Fehler einen Großteil der Erinnerung ausmachen.
Die quälende Frage, wie alles anders hätte verlaufen können, bringt jedoch nur weitere negative Gedanken, Selbstzweifel und Vorwürfe hervor, die niemandem weiterhelfen. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Wer im Nachhinein der Meinung ist, das Date sei ein grundsätzlicher Fehler gewesen, der muss sich bescheiden und auf seine nächste Chance zusteuern. Sind aber trotz Pannen die Gefühle füreinander noch da, ist es am klügsten, das mißglückte erste Treffen nicht überzubewerten und stattdessen auf ein zweites zu setzen.
Unsicherheit und daraus resultierende Betriebsblindheit sind die Hauptursachen fast aller Datingpannen. Ein Mensch, der innerlich zittert oder sich krampfhaft selbst beobachtet, kann weder charmant noch witzig sein. Dazu gehört eine gewisse Gelassenheit, und wenn die sich nicht von selbst einstellt, lässt sich nachhelfen.
Das Zugeben der Schüchternheit ist ein Anfang, allerdings nicht als allgemeine, kokett vorgebrachte Phrase, sondern konkret und situationsbezogen. Meist fühlen sich nach diesem Eingeständnis beide sicherer und finden leichter Zugang zu sich selbst und ihrem Gegenüber. Hilfreich kann auch sein, sich bewusst auf die Gegenwart zu konzentrieren und sich Vergangenes sowie Zukünftiges für einen anderen Tag aufzuheben.